GCJZ Heidelberg siteheader

Gesellschaft CJZ Heidelberg e.V.

Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit Heidelberg e.V.
c/o Pfr. Mirko Diepen
Karl-Ludwig-Str. 8A
69117 Heidelberg

Fon: 06 22 1/ 21 11 7
E-Mail: info@gcjz-heidelberg.de

Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit Heidelberg e.V.


Zur aktuellen Lage in Israel

Einleitung des Vortrages von Richard C. Schneider am 24.11.2023 in der Neuen Aula, Universität Heidelberg von Dr. Michael Engel, Professor für Jüdische Philosophie, Hochschule für Jüdische Studien Heidelberg:

Es wird viel über den siebten Oktober diskutiert. Was waren die Motive der Hamas, was war die Verantwortung Israels. Was sollte das Ziel sein - die Rückführung der entführten Menschen oder die Zerstörung der Hamas. Doch daneben gibt es noch ein anderes Phänomen, das kürzlich von dem israelischen Journalisten Ofri Ilani formuliert wurde: Das Ereignis übersteigt das Denken. Die Namen von Kefar Aza, Be’eri und Nahal Oz sind in die Sprache des Traumas eingetreten. Sie werden im gleichen Atemzug neben Namen wie Auschwitz und Dachau genannt. Orte, deren bloße Erwähnung unsere Seele erdrückt und unseren Verstand leer werden lässt, mit einem Schrecken des Grauens.
Schweigen, aber, ist nicht unbedingt etwas Schlechtes. Maimonides, der große Philosoph des 12. Jahrhunderts, machte es zu seiner Hauptaussage, dass man im göttlichen Bereich schweigen muss. Das Göttliche und das Dämonische, zwei Seiten vielleicht derselben Münze, bestehen aus dem, was nicht gesagt werden kann, nicht gedacht werden kann.
Doch dieses Schweigen hat seinen Preis. Politisches und soziales Handeln erfordert Artikulation, Sprache, Denken. Dazu brauchen wir diejenigen, welche die Materie kennen, die dabei waren, die aber auch die Perspektive, den Mut und die geistige Kraft haben, zu versuchen, das Grauen in einen rationalen Zusammenhang zu stellen. Auch wenn dies schwierig sein sollte, können wir nur durch solche Akte der Artikulation auf bessere Zeiten hoffen. Und in diesem Zusammenhang möchte ich Richard Chaim Schneider für seinen heutigen Vortrag danken, in meinem Namen und im Namen der Hochschule.


Die Gesellschaften für christlich-jüdische Zusammenarbeit sind in der Bundesrepublik Deutschland nach der Befreiung vom nationalsozialistischen Unrechtsregime entstanden. Sie stellen sich der Verantwortung angesichts der in Deutschland und Europa von Deutschen und in deutschem Namen betriebenen Vernichtung jüdischen Lebens. Sie folgen der Überzeugung, dass im politischen und religiösen Leben eine Orientierung nötig ist, die Ernst macht mit der Verwirklichung der Rechte der Menschen auf Leben und Freiheit ohne Unterschied des Glaubens, der Herkunft und des Geschlechts.

Die Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit (GCJZ) Heidelberg e.V.  wurde 1961 gegründet als eine überparteiliche und überkonfessionelle Vereinigung zur Förderung des menschlichen Verständnisses und zur Vermittlung sachlicher Kenntnisse zwischen Juden und Nicht-Juden. Bürgerinnen und Bürger aus den Kirchen und der Synagoge hatten sich zusammengefunden für den nach den Schrecken der Nazizeit so notwendigen Dialog zwischen Christen und Juden, um Vorurteile abzubauen und jungen Menschen vor allem jüdisches Schicksal und jüdisches Leben nahezubringen.  Die GCJZ Heidelberg ist dem Deutschen Koordinierungsrat der Gesellschaften für christlich-jüdische Zusammenarbeit (DKR) mit Sitz in Bad Nauheim angeschlossen. Die Gesellschaft verfolgt ausschließlich und unmittelbar gemeinnützige Zwecke. Sie hält Verbindung mit Einrichtungen ähnlicher Zielsetzung.

Heute wie damals 1961 geht es uns in der Gesellschaft um Zusammenarbeit. Wir bieten ein Programm, in dem wir uns um das Verhältnis und das Verständnis von Judentum und Christentum bemühen. Mit Aufklärung und Bildung versuchen wir, dem Antisemitismus und dem Rassismus entgegenzuwirken. Darum fördern wir auch Initiativen in Schulen. Dabei helfen uns etwa 80 Mitglieder und etwa 120 Freunde.

Morgen wird unsere Arbeit nicht weniger, auch wenn unsere Aufgaben verändern. Intoleranz, Fanatismus, Extremismus, Judenfeindschaft nehmen nicht ab. Es bleibt noch viel zu tun gegen das Verdrängen und Vergessen, damit es selbstverständliche Begegnung zwischen Juden und Christen geben kann, auch unter den veränderten Bedingungen in der jüdischen Gemeinde und den Kirchen. Zeichen der Solidarität müssen auch in Zukunft gesetzt werden.