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Zur aktuellen Lage in Israel

Vortrag von Richard C. Schneider

27. November 2023


Neue Aula - 19.00 Uhr
Universität, Heidelberg


Einleitung des Vortrages von Richard C. Schneider am 24.11.2023 in der Neuen Aula, Universität Heidelberg von Dr. Michael Engel, Professor für Jüdische Philosophie, Hochschule für Jüdische Studien Heidelberg:

"Es wird viel über den siebten Oktober diskutiert. Was waren die Motive der Hamas, was war die Verantwortung Israels. Was sollte das Ziel sein - die Rückführung der entführten Menschen oder die Zerstörung der Hamas. Doch daneben gibt es noch ein anderes Phänomen, das kürzlich von dem israelischen Journalisten Ofri Ilani formuliert wurde: Das Ereignis übersteigt das Denken. Die Namen von Kefar Aza, Be’eri und Nahal Oz sind in die Sprache des Traumas eingetreten. Sie werden im gleichen Atemzug neben Namen wie Auschwitz und Dachau genannt. Orte, deren bloße Erwähnung unsere Seele erdrückt und unseren Verstand leer werden lässt, mit einem Schrecken des Grauens.
Schweigen, aber, ist nicht unbedingt etwas Schlechtes. Maimonides, der große Philosoph des 12. Jahrhunderts, machte es zu seiner Hauptaussage, dass man im göttlichen Bereich schweigen muss. Das Göttliche und das Dämonische, zwei Seiten vielleicht derselben Münze, bestehen aus dem, was nicht gesagt werden kann, nicht gedacht werden kann.
Doch dieses Schweigen hat seinen Preis. Politisches und soziales Handeln erfordert Artikulation, Sprache, Denken. Dazu brauchen wir diejenigen, welche die Materie kennen, die dabei waren, die aber auch die Perspektive, den Mut und die geistige Kraft haben, zu versuchen, das Grauen in einen rationalen Zusammenhang zu stellen. Auch wenn dies schwierig sein sollte, können wir nur durch solche Akte der Artikulation auf bessere Zeiten hoffen. Und in diesem Zusammenhang möchte ich Richard Chaim Schneider für seinen heutigen Vortrag danken, in meinem Namen und im Namen der Hochschule."


Richard C. Schneider arbeitet seit 2021 für den SPIEGEL als Autor und freier Korrespondent in Israel und den palästinensischen Gebieten. Er ist Publizist, Buchautor und Dozent an verschiedenen Hochschulen. In München geboren, lebt er derzeit in Tel Aviv und München.

Einem breiten Publikum wurde Richard C. Schneider bekannt als Studioleiter und Chefkorrespondent des ARD Studios in Tel Aviv, wo er für Israel, die palästinensischen Gebiete und Zypern verantwortlich war. Schneider kam 2005 an das ARD Studio, übernahm es als Leiter im Jahr 2006 und blieb dort bis Ende 2015.