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Gesellschaft CJZ Heidelberg e.V.

Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit Heidelberg e.V.
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Grußwort um 15-jährigen Jubiläum der neuen Synagoge in Heidelberg (2009)

Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs lag Deutschland in Trümmern: Heidelberg war weitgehend verschont geblieben. Nur die Heidelberger Synagoge gab es nicht mehr. Sie war von fanatischen Nazis abgefackelt worden in der Pogromnacht 1938, abgeräumt zu einem öden Platz in der Altstadt. Die Menschen, die einst in ihr gebetet und gefeiert hatten, waren vertrieben, deportiert, ermordet worden. Es gab keine jüdische Gemeinde mehr.

Nur wenige hatten die Schoa überlebt. Und nur wenige kehrten in ihre Heimatstadt zurück. Ihr Leben war geprägt durch das Elend der Nachkriegsjahre und geprägt von Angst. Welchen Deutschen, Nachbarn, Schulkameraden, Bekannten konnten sie noch oder wieder nach all dem Erlebten und Erlittenen vertrauen? Sie lebten auf »gepackten Koffern«.

Niemand hätte gedacht, dass es nach wenigen Jahren wieder eine blühende jüdische Gemeinde geben würde. Wer hätte schon gehofft, dass nach den vier provisorischen Synagogen die kleine, aber wachsende jüdische Gemeinde es wagen würde, den Bau einer neuen Synagoge zu schultern und dabei nicht wenige Hindernisse zu überwinden? Aber sie hat es mit Mut und Vertrauen in eine neue Zukunft der Jüdischen Gemeinde in Heidelberg geschafft. Der neue Bau konnte 1994 eingeweiht werden. Und so feiert sie heute schon ein kleines Jubiläum. Seit 15 Jahren ist sie Herz und Zentrum einer gewachsenen und selbstbewussten Gemeinde.

 Seit ihrer Gründung im Jahr 1961 hat die Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit Heidelberg e. V. den Weg der Jüdischen Gemeinde begleitet. Die Schatten der Vergangenheit lagen manchmal schon noch auf dem Zusammengehen. Aber die Gründungsmitglieder, unter ihnen Prälat Maas, boten die Gewähr, dass Vertrauen zwischen Juden und Christen wachsen und Zusammenarbeit möglich sein würden.

Aus dem Miteinander und der Zusammenarbeit erwuchsen schöne Zeichen der Verbundenheit. Auf einem Photo der Synagoge ist der in der Pogromnacht verschwundene silberne Chanukka-Leuchter zu sehen. Nach diesem Bild wurde ein neuer silberner Leuchter gegossen. Viele Heidelberger Institutionen und Personen sind dem Aufruf der ACK – Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in Heidelberg – und unserer Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit gefolgt und haben den nicht unerheblichen Betrag für das Replikat des Chanukka-Leuchters zusammengebracht. Er ist zur Einweihung der neuen Synagoge überreicht worden und ist jetzt ein Glanzstück in der Synagoge.

Als im Jahr 2000 in der Jüdischen Gemeinde das Fehlen einer dritten Thora-Rolle für die Festtage schmerzlich empfunden wurde, hat die Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit wieder einen Spendenaufruf erlassen. Schon gingen die ersten Spenden ein. Aber angesichts der großen benötigten Summe ging unser Vorstand mit klopfendem Herzen zu Manfred Lautenschläger von MLP und trug sein Anliegen vor. Und Manfred Lautenschläger sagte spontan die ganze Summe für Thora, Mantel, Schild und Zeiger zu. So konnte am 25. März 2001 die Einbringung der dritten Thora-Rolle gefeiert werden. Die schon gespendeten Beträge bildeten dann den Grundstock für die Gedenktafeln auf dem Synagogenplatz.

Die Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit Heidelberg wünscht der Jüdischen Kultusgemeinde viel Freude an ihrer schönen Synagoge und weiteres Wachsen und Gedeihen der Gemeinde. Wir werden dankbar das Werk der Versöhnung und Verständigung zwischen Juden und Christen weiterführen und wünschen Segen und Schalom.

Georg Haas
Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit Heidelberg e. V.